Conference Report: Modern Times – Zeiten der Stadt (German)

Beate Binder, Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität
zu Berlin; Sabine Fastert, Institut für Geschichte und Kunstgeschichte,
Technische Universität Berlin; Volker Hess, Institut für Geschichte der
Medizin, Charité Berlin
25.02.2010-27.02.2010, Berlin

Bericht von:
Hanno Hochmuth, Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin
E-Mail: <hochmuth@zedat.fu-berlin.de>

Kulturen des Wahnsinns bilden das Erkenntnisinteresse der gleichnamigen
interdisziplinären DFG-Forschergruppe 1120 aus Berlin. Dabei geht es den
beteiligten Sozial- und Kulturwissenschaftler/innen sowie Kunst- und
Medizinhistoriker/innen weniger um klinische Phänomene als vielmehr um
Schwellenräume, in denen sich das moderne Verständnis von Wahnsinn in
seinen diskursiven, institutionellen und medialen Dimensionen
entfaltete. Dieser Prozess, so die Grundannahme der Forschergruppe, war
konstitutiv für die Entwicklung der modernen Großstadt zwischen 1870 und
1930. Für ihren ersten Workshop luden sie daher Ethnologen und
Ethnologinnen, Kultur- und Medienwissenschaftler/innen,
Kunsthistoriker/innen und Historiker/innen ein, um mit ihnen über die
modernen Zeiten der Stadt und Schwellenphänomene des Wahnsinns zu
diskutieren.

Im ersten Panel ging es um populäre Vergnügungsformen und um
Kontrollversuche zu deren Einhegung, die uns heute mitunter selbst als
hegemonialer Wahn erscheinen. KASPAR MAASE (Tübingen) demonstrierte,
dass die bildungsbürgerlichen Kampagnen gegen Schmutz und Schund vor
allem Kämpfe gegen die öffentliche Sichtbarkeit “disziplinlosen Wissens”
waren. Die Schreckfigur vieler Pädagogen und Reformer waren daher Kinder
vor Schaufenstern mit “gefährlichen” Auslagen. Ähnliches galt auch für
Frauen im Kino, wie SUSANNE BUSINGER (Zürich) in ihrem Paper zu den
Kinematographen und Animierbars der katholisch-konservativen Kleinstadt
Luzern beschrieb, in der sie vergleichbare Ängste und
geschlechterspezifische Zuschreibungen ausmachen konnte wie in der
zeitgenössischen Großstadt. EVA KRIVANEC (Wien) fragte nach der
Populärkultur im Ersten Weltkrieg und zeigte, dass trotz neuer
Zeitstrukturen die Vielfalt der populären Vergnügungen im Prinzip
erhalten blieb. Während der Krieg auf den Bühnen von Paris, Berlin und
Wien zunächst noch stark thematisiert wurde, überwogen bald jedoch die
Frei-Zeiten vom Krieg in Gestalt eskapistischer Operetten.

Fragen der Sichtbarkeit bildeten die Klammer des zweiten Panels. NINA
SCHLEIF (München) und CHRISTOF WINDGÄTTER (Wien/Berlin) unterzogen das
Schaufenster einer medien- und kunsthistorischen Reflexion. Es habe
sowohl zu einer Stabilisierung als auch zu einer Destabilisierung des
modernen Subjekts geführt. Den Wahnsinn im Spiegel des Schaufensters
illustrierten sie schließlich mit Bildern aus Fritz Langs “M – Eine
Stadt sucht einen Mörder”. BARBARA KNORPP (London) untersuchte in ihrem
Paper ethnologische Museen um 1900 und fokussierte auf
Ausstellungsweisen und die Reaktionen der Betrachter. Hier ließen sich
Parallelen zwischen den Schaufenstern und den Museumsvitrinen ausmachen.
Beide Medien de-kontextualisierten und kaschierten zudem aber auch
Aspekte der Ausbeutung durch Kapitalismus und Kolonialismus, wie SOPHIA
KÖNEMANN (Berlin) in ihrem Kommentar kritisch ergänzte.

Das dritte Panel beschäftigte sich mit Kontinuitäten und Brüchen
bürgerlicher Großstadtkritik. AVI SHARMA (Chicago) beschrieb am Beispiel
der Licht-Luft-Bäder und der Lebensreformer im Wilhelminischen
Deutschland zwei produktive Reaktionen auf den Topos der degenerierten
Großstadt. Dabei betonte er wie zuvor schon Kaspar Maase, dass die
Reformbewegung keineswegs mit einer kulturpessimistischen Modernekritik
gleichzusetzen sei, bis der Erste Weltkrieg hier einen entscheidenden
Bruch bewirkt habe. Dagegen spannte STEFFEN KRÄMER (München) einen
großen Bogen von den frühen psychiatrischen Entartungstheorien Bénédict
Augustin Morels aus dem Jahre 1857 über Oswald Spengler und Alfred
Rosenberg bis hin zu den Vordenkern der aufgelockerten Stadt nach dem
Zweiten Weltkrieg. Allen habe die dramatische Wohnsituation in den
europäischen Großstädten zu Zeiten der Hochurbanisierung als Hintergrund
für ihre Entartungstheorien gedient. In der Diskussion wurde jedoch
angemahnt, dass der Begriff der Entartung durchaus einem historischen
Wandel unterlag und dass es entscheidend darauf ankomme, den Zeitpunkt
seiner Biologisierung zu bestimmen.

Die Vortragenden des vierten Panels befassten sich im weitesten Sinne
mit Prozessen der Modernisierung und Rationalisierung. DANIEL MORAT
(Berlin) fragte nach den Klanglandschaften der modernen Großstadt und
untersuchte zeitgenössische Reaktionen auf die Technisierung des
Auditiven. In Anschluss an Walter Benjamin und Georg Simmel skizzierte
er zwei gegensätzliche Bedeutungen akustischer “Innervation” um 1900:
zum einen den krankmachenden Lärm, zum anderen den abhärtenden und
mitunter stimulierenden Lärm der Großstadt. Im Paper von JOANNA KUSIAK
(Warschau) rückten die Säulenheiligen der Metropolenforschung sodann in
den Mittelpunkt des Interesses. In kulturwissenschaftlicher Exegese
kontrastierte sie Benjamins Betrachtungen des kollektiven Wahnsinns in
der Moderne mit Max Webers Rationalisierungstheorie einer entzauberten
Welt. Um die genaue stadträumliche Verortung einer wegweisenden
kulturellen Modernisierung bemühte sich dagegen DEBBIE LEWER (Glasgow)
in ihrem Paper über die Anfänge des Dadaismus in der “schizoiden Stadt”
Zürich.

Im Mittelpunkt des letzten Panels stand die Verbindung von Fotografie
und Großstadt als “Labor der Moderne”. ANJA HERRMANN (Berlin) beschrieb
am Beispiel der außergewöhnlichen fotografischen Selbstinszenierung der
Gräfin von Castiglione eine kurze Frühphase des künstlerischen
Experimentierens mit Darstellungsformen und Geschlechterrollen, bevor
die Portraitfotografie in Konventionen erstarrte. Mit der Repräsentation
des sozial Anderen in der Fotografie und im Film beschäftigte sich
ELISABETH FRITZ (Granz/Wien). Dabei ging es ihr vor allem um die
jeweiligen Authentifizierungsstrategien, die von den Bildproduzenten
gewählt wurden, um ihren Reisen durch die großstädtischen
Elendsquartiere den Anschein des Wahrhaftigen zu verleihen. BURCU
DOGRAMACI (München) stellte schließlich drei Fotobildbände vor, die das
Bild der Großstädte Paris, Berlin und New York in den 1920er- und
1930er-Jahren prägten.

Die inhaltliche und methodische Heterogenität des Workshops eröffnete
einige neue Perspektiven auf die Heterotopien der modernen Großstadt um
1900, etwa auf das Schaufenster als Schwellenraum. Bemerkenswert waren
zudem die differenzierenden Befunde zur zeitgenössischen
Großstadtkritik. Dagegen blieben die sozialen Topologien der Stadt etwas
unterreflektiert. Das lag auch daran, dass die historischen Akteure
häufig nicht ernst genommen wurden, was vor allem für die
Erfahrungsdimensionen und die agency der einfachen Zeitgenossen gilt.
Stattdessen drehte sich die Diskussion oft um Fragen der Repräsentation
und um “verrückte Evidenzen”, die einzig Aussagen über die bürgerlichen
Beobachter zuließen. Doch nicht nur sozialräumliche Topographien
innerhalb der jeweiligen Großstädte kamen zu kurz, auch die Unterschiede
und Transfers zwischen den einzelnen Metropolen wurden kaum
thematisiert. Es blieb meist bei kursorischen Stadtbeispielen, die nicht
näher zueinander ins Verhältnis gesetzt wurden. Der “Eigenlogik der
Städte” (Martina Löw) wurde der Workshop somit nur selten gerecht.

Offen blieb schließlich auch die Frage nach dem Wahnsinn, der zumeist
eher assoziativ verwendet wurde und in einigen Vorträgen gar nicht
vorkam. ARMIN SCHÄFER (Berlin) räumte als Mitglied der Forschergruppe
selbst ein, das der Begriff eine unbestimmte Semantik habe. Dem Wahnsinn
fehle der semantische Kern. Vielleicht lag es aber auch an der recht
breiten Fragestellung des Calls und am unspezifischen Titel des
Workshops, dass der Wahnsinn als großstädtisches Schwellenphänomen
letztlich kaum Konturen annahm. Die Schwierigkeit, den Wahnsinn
analytisch zu fassen, ist jedoch für sich schon ein beachtenswertes
Ergebnis, das gut zu dem experimentellen Werkstattcharakter des
leseintensiven und diskussionsfreudigen Workshops passt.

Konferenzübersicht:

Beate Binder, Sabine Fastert, Volker Hess (Berlin): Begrüßung /
Einführung

Kaspar Maase (Tübingen): “Disziplinlosigkeit des Wissens”. Verwirrende
Wahrnehmungen der Stadträume um 1900.

Eva Krivanec (Wien): Frei/Zeiten des Kriegs. Urbane Vergnügungen im
Ersten Weltkrieg.

Susanne Businger (Zürich): “Die Verführung lauert an allen Ecken und
Enden.” Kinematographen und Bars mit ‘Champagnerboxen’ als neue
städtische Begegnungsräume und geschlechtsspezifische Zuschreibungen um
1900 in Luzern.

Gabriele Dietze (Berlin): Kommentar und Diskussion

Nina Schleif (München) / Christof Windgätter (Wien/Berlin): Vor dem
Schaufenster. Von Wahn und Sinnen des modernen Subjekts.

Barbara Knorpp (London):’Natur’ und ‘Kultur’ hinter Glas.

Sophia Könemann (Berlin): Kommentar und Diskussion

Avi Sharma (Chicago): Degenerate City: Public Health and Popular Reform
in Wilhelmine Germany.

Steffen Krämer (München): Entartung und Urbanität. Die europäischen
Entartungstheorien ab der Mitte des 19. Jahrhunderts und ihre Kritik an
der modernen Großstadt.

Eric Engstrom (Berlin): Kommentar und Diskussion

Daniel Morat (Berlin): “Automobile gehen über mich hin.” Urbane
Dispositive akustischer Innervation um 1900.

Joanna Kusiak (Warszawa): Metropole und Traum – materielle Betrachtung
des kollektiven Wahnsinns.

Debbie Lewer (Glasgow): Dadas Schauplätze und die ‘schizoide Stadt’
Zürich.

Thomas Beddies/Armin Schäfer (Berlin): Kommentar und Diskussion

Anja Herrmann (Berlin): Chez le photographe. Vom Verwirrspiel im
Fotostudio.

Elisabeth Fritz (Graz/Wien): Die dunkle Seite der Stadt. Authentische
Erfahrung und Erfahrung des Authentischen bei der Präsentation sozial
Anderer in Fotografie und Film (1880-1935).

Burcu Dogramaci (München): Metropolen im Buch – Großstadtfotografie in
den zwanziger und dreißiger Jahren.

Dorothea Dornhof (Berlin): Kommentar und Diskussion

Beate Binder, Sabine Fastert, Volker Hess (Berlin): Abschlussdiskussion
/ Fazit

URL zur Zitation dieses Beitrages
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3082>

Guest Lecture: Prof. Dr. Enrico Gualini: Metropolitan space as strategic-relational construct: Multi-level governance, multi-scalar strategies, and the emergence of new policy spaces in the Randstad, 20.04.2011, Amsterdam

You are cordially invited to attend the Urban Studies Lecture by Prof. Dr. Enrico Gualini

Metropolitan space as strategic-relational construct: Multi-level governance, multi-scalar strategies, and the emergence of new policy spaces in the Randstad

Wednesday, 20 April 2011, 15:00 – 17:00, Roeterseiland – Building E – Room: E0.10

Metropolitan regions are increasingly characterized as emergent, flexible ‘action spaces’ standing in a complex relationship with formal-institutional territorial units. Yet there is relatively little attention in metropolitan research for the spatial rationales, discourses and practices involved. Practices of metropolitan governance can be seen as a process of rescaling, by which new constellations of interests and power and new practices and arenas of governance are intimately interconnected with struggles for the definition of new spatial strategies. The presentation takes recent developments in the (northern) Randstad as an occasion for reflecting upon theoretical frameworks for research on the emergence and co-evolution of metropolitan policy spaces as a manifestation of change in territorial policy.

Prof. Dr. Enrico Gualini is Professor of Planning theory at the Department of Urban and Regional Planning, TU Berlin. In the course of the Urban Studies Programme Enrico Gualini spends time at the University of Amsterdam to work with Urban Studies researchers, give lectures and teach PhD students.

Study Program: City, Culture, and Community: Ph.D. in Sociology, Urban Studies, Social Work, Tulane University

I am pleased to announce that Tulane University has awarded funding for a new Ph.D. Program in Sociology, Urban Studies, and Social Work titled City, Culture and Community (CCC) (website: http://tulane.edu/ccc/). The newly formed CCC Ph.D. Program is a broad-based and integrative graduate education-research program that addresses interrelationships between the physical environment, the built environment, and social, economic, and political institutions and processes that shape urban areas.  The intellectual focus of the CCC program is unique in bringing together interdisciplinary approaches in the social sciences, social work, architecture, law, humanities and applying them to understand a range of issues pertaining to cities, culture, and communities.   The new CCC program reflects Tulane University’s effort and commitment to further interdisciplinary research and education to achieve greater synergy among related disciplines, to focus resources on programs of existing strength, and to put greater emphasis on subjects related to the transformation of urban communities.  The CCC’s breadth of interdisciplinary study allow students considerable flexibility to tailor their training to individual research interests while providing a depth of disciplinary skills in sociology, urban studies, or social work.

CCC Ph.D. Program awards degrees in three disciplines:

*    Ph.D. in Sociology – City, Culture, and Community (CCC)
*    Ph.D. in Urban Studies – City, Culture, and Community (CCC)
*    Ph.D. in Social Work – City, Culture, and Community (CCC)
Continue reading “Study Program: City, Culture, and Community: Ph.D. in Sociology, Urban Studies, Social Work, Tulane University”

Workshop: Pullman: Labor, Race, and the Urban Landscape in a Company Town, Chicago

Pullman: Labor, Race, and the Urban Landscape in a Company Town

An NEH Landmarks of American History and Culture Workshop for Community College Faculty held at the Newberry Library, Chicago, July 11 ­ July 15, 2011 or August 15- August 19, 2011

Pullman—the site of both an imagined industrial utopia and one of the nation’s most significant labor conflicts—stands at the center of several vital themes in American history. The Dr. William M. Scholl Center for American History and Culture at the Newberry Library invites you to apply for a one-week NEH Landmarks of American History and Culture Workshop that uses the Pullman Palace Car Company and its model town in Chicago to explore themes of labor, race and urban planning in American history. Prominent scholars in American labor, urban and African American history will offer lectures and lead discussions on the importance of Pullman to American history and historiography. The workshop will be based at the Newberry Library, where the Pullman Company Archives are held. The workshop also will include visits to the Pullman State Historic Site, the A. Philip Randolph Pullman Porter Museum, and other Chicago labor history landmarks. The workshop’s faculty include Janice Reiff, Professor of History at UCLA; Leon Fink, Professor of History at the University of Illinois Chicago; Carl Smith, Professor of English at Northwestern University; Adam Green, Professor of History at the University of Chicago; and Susan Hirsch, Professor Emerita at Loyola University in Chicago. Continue reading “Workshop: Pullman: Labor, Race, and the Urban Landscape in a Company Town, Chicago”

Call for Manuscripts: _Places_

_Places_ is an interdisciplinary journal of architecture, landscape and urbanism, published online in partnership with the Design Observer Group, the leading website for news and commentary on design and social change. As we broaden our scope to include more narrative nonfiction, we are reaching out to colleagues in allied fields — including geography, history, ecology, planning, policy, media and technology — whose work addresses the subject of place. Continue reading “Call for Manuscripts: _Places_”

CfP: Peripheral Modernisms International Conference 23.03.2012, London

CALL FOR PAPERS: Peripheral Modernisms International Conference

23 March 2012

Institute of Germanic & Romance Studies,
School of Advanced Study, University of London

The last decade has witnessed renewed scholarly interest in modernist and avant-garde studies. The study of Modernism as a global phenomenon and the exploration of the links between modernity and postcoloniality constitute some of the distinctive features of this new scholarship. As a fitting end to the decade, the 2010 Modernist Studies Association Conference proposed to appraise Modernism’s ‘claims to globality’ by re-examining transnational ‘Modernist Networks’. However, the resurgence of modernist studies invites a re-examination of the cultural and aesthetic complexities of the early twentieth century that revisits the notions of ‘peripheral modernities’ introduced by Harootunian in 2000. Benita Parry further argued in 2009 that the notion of periphery extends to a larger geo-political expanse than the colonized regions under global capitalism and that Harootunian’s concept should include such regions as Eastern and Middle Europe and the Mediterranean. Continue reading “CfP: Peripheral Modernisms International Conference 23.03.2012, London”

Conference SPACE AND FLOWS: AN INTERNATIONAL CONFERENCE ON URBAN AND EXTRAURBAN STUDIES

Monash University Prato Centre
Prato, Tuscany, Italy
17-18 November 2011
http://spacesandflows.com/conference-2011/

Following the success of our 2010 conference at the University of California, Los Angeles, the 2011 Spaces and Flows Conference will take place in Prato, Italy.  Prato is located in the Tuscany region of Italy, a short train ride from Florence and close to the Florence airport. Prato has yet to be transformed by mass tourism, even though it is in a beautifully preserved Italian Renaissance city. Historically home to a thriving textile industry, Prato has seen an influx of immigrant workers in the last 20 years.  This juxtaposition of the local-historical with the global-hypermodern makes Prato an excellent location to discuss human spatial conditions in global flows.

Continue reading “Conference SPACE AND FLOWS: AN INTERNATIONAL CONFERENCE ON URBAN AND EXTRAURBAN STUDIES”

CFP: Kontrolle des urbanen Raumes: Akteure. Strategien. Topographien – Berlin 06/11

Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin29.06.2011-01.07.2011, Grimm-Zentrum, Geschwister-Scholl-Straße 3

Deadline: 31.03.2011

Trotz medialer Kommunikationsverdichtung gewinnt “Öffentlichkeit als räumliche Vorstellung” zunehmend an Bedeutung. Diese Räumlichkeit dient individualisierten Gesellschaften als Bühne bzw. Repräsentation von Sicherung und Zuordnung. Diese Bühnen bzw. Repräsentationen sind aber besetzt (policy of identity) und kontrolliert (gouvernance).

Durch moderne Technologien und neue Strategien verschärft sich der Kampf um die Deutungshoheit und die Kontrolle über öffentliche urbane Räume. Die Formen der Ausübung von Kontrolle sind dabei höchst unterschiedlich: Während Institutionen dazu tendieren, öffentlichen urbanen Raum per Überwachung zu reglementieren, finden Künstler und Aktivisten, oftmals unter Zuhilfenahme des Internets, kreative neue Interventionsformen.

Kunst, die häufig von Neuen Sozialen Bewegungen initiiert wird, versteht sich hier als rebellische Intervention, auch gegen Kommerz und Kitsch. Die Ästhetik der Einfachheit und Rebellion wird ihrerseits von kommerziellen Unternehmen aufgegriffen, die mit ihren Werbebotschaften ebenfalls um die Deutungshoheit des öffentlichen Raumes ringen. Im Vordergrund der Tagung stehen die folgenden zentralen Fragen:

1.) Wie lässt sich die interdisziplinäre Topographie des problematischen Verhältnisses zwischen öffentlichem Raum und Kontrolle erstellen? (Sektion: Raum und Kontrolle)

2.) Wer kontrolliert was und wie? Die Multipolarität der Kontrolle. (Sektion: Akteure und Strategien)

3.) Welche Formen und Praxen der Kontrolle lassen sich in öffentlichen, urbanen Raum festhalten? Inwiefern sind sie vom geographischen, historischen und morphologischen Kontext geprägt? (Sektion: Topographie)

4.) “Grauzonen”: Welche neue Tendenzen, Erscheinungen lassen sich in verschiedenen Schnittstellen zwischen Gesellschaft, Kunst, Architektur und Wissenschaft im öffentlichen, urbanen Raum aufzeichnen? (Sektion: Grauzonen)

Ein Konferenz-Tagungsband ist geplant.

Vorschläge für Einzelbeiträge in Form eines Abstracts von 500 Wörtern bitte bis 31. März an die folgende E-mail Adresse senden: stadtkon@hu-berlin.de

Dr. Eszter B.Gantner Mohrenstraße 41 Berlin 030-2093-3702 gantnere@hu-berlin.de Homepage http://www.euroethno.hu-berlin.de

Courtesy of

HUMANITIES - SOZIAL- UND KULTURGESCHICHTE
           H-SOZ-U-KULT@H-NET.MSU.EDU

Urban Studies lecture by Professor Sharon Zukin, Amsterdam, 5 April 2011

http://www.urbanstudies.uva.nl/urbanstudies_news/agenda.cfm/58F45DAD-0EF4-4E60-A508D4619FE20DC7

How Dutch Is It? Aesthetics, Ownership and Identity on an Amsterdam Shopping Street

Tuesday, 5 April 2011, 15:00 – 17:00 hrs.

“How Dutch Is It? Aesthetics, Ownership and Identity on an Amsterdam Shopping Street”

Expanding her recent work on “authenticity,” gentrification and redevelopment in New York, Sharon Zukin turns an inquiring but critical eye on Utrechtsestraat, an upscale shopping street in Amsterdam’s Grachtengordel. Though this street represents a “high end” of globalization, it also reproduces a local experience of what we could call “Dutch” identity. How does an urban space, in this case a shopping street, create identity? How do various actors–shopkeepers, building owners, street association, neighbors, customers–engage in processes of social construction? And what, in an era of social diversity and multiculturalism, is “Dutch” identity all about?

The talk is a first presentation of work in progress. For more on authenticity, see Naked City: The Death and Life of Authentic Urban Places (Oxford University Press, 2010).
Prof. Sharon Zukin
Sharon Zukin
About Professor Sharon Zukin

Professor Sharon Zukin – currently our Urban Studies Visiting Professor – is Professor of Sociology at Brooklyn College and the City University Graduate Center; author of books on cities, culture, and consumer culture; researcher on urban, cultural, and economic change.

Areas of Expertise:
Consumer society and consumer culture–especially shopping
Urban change–gentrification, arts and economic development, ethnic diversity.

Location
Bushuis/ Oost Indisch Huis
Kloveniersburgwal 48
1012 CX Amsterdam
Room: VOC-zaal (E0.02)

Conference: Elite Formation, Consumption and Urban Spaces (Tagung), 26. – 27.11.10, Berlin

http://www.sfb-repraesentationen.de/veranstaltungen/tagungen-und-workshops/elite-formation/

Elite Formation, Consumption and Urban Spaces (Tagung)

Cultural Perspectives on African Decolonization

During the second half of the twentieth century the African continent was shaped not only by political but also by social and cultural change and crisis. In the rapidly growing cities, new social spaces and groups emerged. These actors often portrayed themselves as ‘modern’, and their emerging social practice not only mirrored this change but also played an active part in moving the boundaries of social distinction in colonial societies – between new elites, traditional elites, urban middle classes and workers as well as Europeans. This transcending of boundaries can be explored in many different ways. New marketing strategies for consumer products and luxury goods, promising a career, success, and high social status, aimed at urban elites and middle classes. Political imaginations were debated in the press; in clubs and associations an emerging collective identity could be negotiated. New cultural codes in language, clothing, behavior, leisure time and sociability evolved, at times challenging the colonial order. Focusing on the practice and discourse of African actors, the conference looks at decolonization not only as a political but also as a profoundly cultural process, and seeks connections between both approaches. The conference will be held in English.

Visitors are welcome. We kindly ask you to announce your participation by sending a mail to josephinefriedrich@gmx.de by 15th November 2010.

The conference is organized in cooperation with the International Research Centre “Work and Human Life Cycle in Global History”.

Programme:

Friday, 26.11.2010

16:00-17:30: Enrolment

17:30-18:30: Address of welcome and introduction: Andreas Eckert/ Regina Finsterhölzl/ Daniel Tödt (Berlin)

18:30-20:00: Keynote by Sean Nixon (Essex): Cultural Intermediaries or Market Device? Some thoughts on conceptualizing advertising

20:00-22:00: Reception

Saturday, 27.11.2010

10:00-12:00: Panel 1 “Consumption and Advertising”

Senior Discussant: Hans Peter Hahn (Frankfurt)

Andrea Scheibler (Oxford): Materiality and sociality in late colonial Nairobi: consumption, contestation and the Tai Tai class

Regina Finsterhölzl (Berlin): Advertising, decolonization and social change in Ghana, 1940-1970

Simon Heap (Woking): Marketing Modernity. Star Beer in Nigeria, 1949-1966

12:00-13:00: lunch break

13:00-15:00: Panel 2 “Elite formation and sociability”

Senior Discussant: Michael Pesek (Berlin)

Jean-Herve Jezequel (Bordeaux): Living like and ‚Educated Man‘. Ponty Graduates’ cultural repertoires in Colonial West Africa, 1930s-1950s

Daniel Tödt (Berlin): ‘Quelle sera notre place dans le monde de demain?’ – Discourse and Sociability of the ‘Évolués’ in Belgian Congo, 1945-1960

Dominique Connan (Florenz/Paris): ‘Multiracialism’ and the Socialization of the African Elites in Late Colonial Nairobi: The Rise, Fall and Rebirth of the United Kenya Club, 1946-1963

15:00-15:30 coffee break

15:30-17:00: Panel 3 “Staging Decolonization? Urban spaces of change”

Senior Discussant: Andreas Eckert (Berlin)

Jinny Prais (New York): ‘Do Gold Coast Youth Think?’ The Struggle to Define a New Urban Aesthetic and Modernity in Colonial Accra, 1930s

Susann Baller (Basel): Urban Youth and Decolonization in Senegal: Sport and Culture Clubs in the 1950s and 1960s

17:00-17:30: coffee break

17:30-18:30: Final comments by Dmitri van den Bersselaar (Liverpool/Berlin)

Contact information:

Regina Finsterhölzl / Daniel Tödt
Humboldt-Universität zu Berlin
regina.finsterhoelzl@staff.hu-berlin.de
daniel.toedt@staff.hu-berlin.de
Tel: +49-(0)30-2093-4984
Fax: +49-(0)30-2093-4893